Dienstag, 30. Juni 2015

Typisch Rumänisch

In meinen nun bereits 3 Monaten hab ich doch die ein oder andere Eigenart der Leute hier feststellen können.

Zwei Eigenarten haben dierekt mit dem Studentenleben zu tun.
1.) Seeds and Beer! Man sieht hier regelmäßig Schaalen von irgendwelchen Kernen, auch an ungewöhnlichen Orten wie z.B. im Stromkasten(!). An Plätzen die überwiegend von Studenten besiedelt werden finden sich ganze Haufen davon. Man trifft sich abends, trinkt sein Dosenbier und knabbert nonstopp an den Sonnenblumensamen & Co herum. Das ganze ist ein ganz angenehmer Zeitvertreib, weil es einfach so nebenher geht. Prinzipiell gilt die Regel je weniger man seine Finger einsetzt, desto eleganter das ganze.

2.) Das Verpflegungspaket! Der moderne Student von heute, aber vermutlich auch der altmodische Student von früher kocht hier in Rumänien nicht. Das mag vielleicht damit zu tun haben, dass nicht alle Wohnheime über eine Küche, bzw. nur über eine Küche für die ganze Flurgemeinschaft verfügen, die nicht sonderlich zum kochen einläd (Ich hab meine eigene!). Vielleicht liegt es aber auch daran, das man keine Zeit zum kochen hat, weil man entweder fleißig am lernen ist, 40 Stunden die Woche arbeitet, oder aber sich mit seinen Kollegen auf "Seeds and Beer" trifft. Dennoch verhungert hier keiner, da es ganz traditionell ein regelmäßiges Verpflegungspaket von Zuhause gibt. Ständig trifft man jemanden, der zu irgendeinem (Bus)Bahnhof unterwegs ist um sich sein Paket abzuholen. Neben reichlich zu Essen kann sich im Paket so allesmögliche notwendige finden: selbstgebrauter Wein, frische Klamotten, ...

3.) Religion! In Rumänien ist Religion für viele ein sehr wichtiges Thema. Am schnellsten wird einem das klar, wenn man mal mit dem Bus unterwegs ist. Fährt der Bus an einer Kirche vorbei, so nehmen etwa 50% der Leute auf einmal ganz panisch ihre Hand und formen ein Kreuz vor der Brust. Fährt der Bus an 10 Kirchen vorbei, so wird die ganze Prozedur eben 10 Mal wiederholt.

4.) Traditionelle Musik und Manele! Wenn man auf einer Party eingeladen ist, so kommt man um tradtionelle rumänische Musik nicht herum, egal wer die Feier veranstaltet (jung oder alt). Es gibt zu vielen Liedern einen eigenen Tanz, meist in der Gruppe. Man schaut sich links und rechts ein bisschen was ab, kreischt im Zweifel wild durch die Gegend und ist eigentlich schon Profi.
Zudem läuft Manele. Das ist rumänische Popmusik mit indischem Touch. Die einen lieben es, die anderen könnens nicht leiden. Spätestens wenn die Musik dann läuft sind aber alle begeistert.
Hier der absolute Klassiker:

5.) Der Namenstag! In Rumänien möchte man zum Feiern keine Gelegenheit auslassen. Also nimmt man jeden Grund der sich bietet. Sei es der Geburtstag die (erfolgreiche) Prüfung oder eben auch der Namenstag. Während ich in Deutschland keinen kenne der weiß wann sein Namenstag ist, weiß hier jeder über jeden im Freundes und Familienkreis bekannt. Extra Feiergründe wären für mich gleich drei mal im Jahr, nämlich am 18.02., 16.05. und 28.10.!

Dienstag, 23. Juni 2015

Bukarest Internationale Flugshow

Mensch da war was los. Die internationale Flugshow in Bukarest am Flughafen Baneasa.

Das erste Spektakel war da schon gleich mal die Anreise zum Flughafen. Wenn sich 20.000 Leute in Facebook für ein Event anmelden, könnte man ja mal darüber nachdenken ein paar extra Busse und Bahnen einzusetzen. Nicht in Rumänien! Wir hatten das große Glück noch so früh in den Bus einzusteigen um bei richtiger Tür Auswahl gerade noch einen letzten Stehplatz zu bekommen. Jetzt noch die Tetris Melodie vor sich hinsummen und wie in der Sardinendose gequetscht durch die halbe Stadt fahren.
Endlich angekommen ist alles schnell vergessen, den bereits beim Aussteigen tönt es laut von oben, während der erste Jet dicht über einem drüber hinwegrauscht. :)

Die Flugformation "Turkish Stars"
Auf der Flugshow gabs dann wirklich alles zu sehen, sowohl am Boden als auch in der Luft. Von Fallschirmfliegern, kleinen Privatflugzeugen, Kunstflugzeugen, Militärhelikopter, Jets, Personenflugzeuge bis hin zum Eurofighter war da eigentlich jede Klasse dabei. Am Boden konnte man sich alles aus der Nähe anschaun und in der Luft eigentlich auch, da man richtig nahe an den Vorstellungen dran war. Von 10 bis 20 Uhr gab es Flugshows die quasie ohne Pause ineinander übergingen. Das waren Flugformationen, Solokunstflüge, der Eurofighter der einfach nur Lautstark über einen wegbrettert oder auch militärische Einsatzdemonstrationen.
Die beste Vorstellung war die Formation der Turkish Stars. Sieben Jets die echt ordentlich was demonstriert haben. Zuerst werden mehrere Platzrunden gedreht in verschiedensten Flugformationen, dann zeigen einzelne Piloten im Soloflug ihre Künste in verrückten Flugbahnen und Flugmanövern. Besonders spannend anzusehen sind die Kreuzungsmanöver oder wenn mit den Rauchpatronen verschiedener Muster in den Himmel gezeichnet werden.

Mittwoch, 17. Juni 2015

Einmal Hamburger bitte! Oder: Wie man einen Fisch zubereitet.

Jeden Tag ein gutes und wichtiges Thema: Essen! Während man sich hier üblicherweise aus Mangel an Zeit, Motivation, einem Backofen order gar der ganzen Küche üblicherweise von Döner, mittelmäßigen Restaurantspeisen oder den gummiartigen Hamburgern vom Supermarkt ernährt wird bei mir gekocht. Wenn möglich jeden Tag frisch vom Markt und abwechslungsreich, den meine Kochleidenschaft hab ich auch hier nicht verloren. Während meine Küche anfangs aus einem unbrauchbaren Topf und einer Pfanne, beides jeweils mit krummem Boden, bestand, hab ich mittlerweile doch eine brauchbare Ausstatung.
Regelmäßig trifft man sich zum essen und die Spätzle haben auch ihre Fans gefunden :)
Besonders amüsant fand ich neulich eine Anfrage auf Hamburger, den Anfrager beim nächsten Mal doch bitte auch einzuladen. 
"Burger, mit Pommes und Salat?" "Ähm ich hab keine Ahnung, machs einfach genauso wie letztes mal"
"Was willste denn drauf haben?" "Ähm ich hab keine Ahnung, machs einfach genauso wie letztes mal"

Da hier schon richtig Sommer ist und es in jedem größeren Supermarkt ne große Fischtheke gibt wollte ich mich daran auch mal versuchen. Außer Lachs und Fischstäbchen, wobei zweiteres ja nun wirklich keine Kunst ist, ist mir die Fischwelt völlig fremd.
Also ab in den Supermarkt und nen ganzen Fisch kaufen. Problem: Da sind so viele verschiedene und ich hab einfach mal echt keinen Plan. Lesen bringts nicht da ich kein Rumänisch kann und schon gar keine Fischsorten. Um nicht wieder erfolgslos nach Hause zu gehen nehme ich einfach mal den der mich aus der ersten Reihe aus anlacht. Hat sich als eine Schleie entpuppt. Schon mal gehört? Ich auch nicht!
Yeah eine Schwimmblase.
Die online Suche nach einem Rezept bleibt ziemlich erfolgslos, also wird das ganze schlicht nach dem simpelstem Forellenrezept zubereitet das ich gefunden hab. Salz, Pfeffer, Kräuterbutter rein und bei 220° in den Ofen. 220°? Das ist doch auch die Wilder Kartoffeltemperatur. Somit ist die Beilage auch gefunden. Noch ein Salat und mjamm mjamm mjamm, perfekt.
Schnell rüber in den Minimarkt Kräuterbutter kaufen. Suchen, suchen und nichts was annähernd nach Kräuterbutter aussieht finden. Dann halt Kräuter kaufen und selber machen, ist ohnehin besser.
Auf 9 Uhr kommt Besuch zum essen, also wird alle perfekt getimt. Die Kartoffeln sind im Ofen, bleiben noch 5 Minuten für den Fisch. Außen Salz, Pfeffer, dann innen die ... Innen? Och nöööö, der ist ja wirklich frisch. Die Zeit drängt, da hilft wohl nur die radikale "einfach mal machen" Methode. Messer ... Bauch auf ... inneres raus. Das ausnehmen war wirklich easy und so ne Schwimmblase ist schon irgendwie was lustiges, erst recht wenn man irgendwann mal weiß was man da gerade in der Hand hält.

Blubb blubb blubb
Fazit: Timing perfekt! Viel zu viel Butter, aber lecker wars. Das nächste mal Kauf ich vielleicht dann aber doch lieber păstrăv (= Forelle).

Samstag, 6. Juni 2015

Piata Obor

Ich hab meinen Lieblingsplatz in der Stadt gefunden. Das Frischeparadies auf dem größten Markt der Stadt.
Der Markt ist rießig! Es gibt ein große Halle in der findet man so ziemlich jeden Krimmskrams. Ich hab sogar schon per Zufall eine Spätzlespresse gefunden. :) In den nächsten Wochen werde ich mich dort mal noch genauer umschauen. Dierekt nebenan gibts alles mit Metallwaren, ein großes Sortiment für Angler, Klamotten, Töperware, Fleisch, Gewürze,  und und und ... aber natürlich auch frisches Obst und Gemüse direkt vom Feld.

Um euch mal einen größen Eindruck zu geben: Die Abteilung Obst und Gemüse hat ihre eigene große Halle die Wohl schon 1,5 bis 2 mal so groß ist wie die Stuttgarter Markthalle ist, aber bei weitem nicht ausreicht um alle Stände unterzubekommen. Deswegen gibt es rings um die Halle weitere Stände. Dort findet man alles was man braucht (bis auf Schnittlauch :/) zu sehr günstigen Preisen.
Mein Markt Wocheneinkauf
Die Konkurenz ist sehr groß und so wird man wenn man warten muss sofort vom Nachbarstand abgeworben. Teilweise sieht man bei extra großem Gemüse ein aufgeschnittenes Exemplar um die Qualität zu zeigen. Und es werden die Preise ziemlich nach unten gedrückt. So gibt es Beispielsweise das Kilo Erdbeeren für 3 bis 6 Lei (0.7 - 1.4€) je nach gewünschter Qualität. Das schlägt jeden Supermarkt sowohl in Preis als auch Geschmack um längen.
Am Wochenende decke ich mich immer reichlich ein. Rechts seht ihr meinen Wochenendeinkauf für ~ 6,50€ der gerade so in den Kühschrank passt.

In dem Sinne mjamm mjamm mjamm, ich mach mir jetzt erstmal was zu essen!